Freitag, 16. Oktober 2009

Tinker I - Hengstschau

Letztens waren wir mal wieder in Cluny unterwegs, da sah ich, dass beim Gestüt wieder mal was los war. Es handelte sich um eine Tinkerzuchtschau und wir kamen just zur Hengstprüfung, was mich sowieso am meisten interessiert hatte wegen eventueller schöner Fotos. Erstaunlich wie viele Leute da waren. Ich hatte mir schon die Shagya-Araberhengste entgehen lassen, da wollte ich wenigstens dieses Mal noch etwas mitkriegen.
Die Hengste waren natürlich leicht von den Wallachen und Stuten zu unterscheiden (wobei letztere natürlich dann ja nicht mehr anwesend waren um niemanden zu gefährden).
Mich interessierten die Tinker als Rasse auch, weil sie ja schön stämmig sind. Hier in Frankreich sind die fülligen Schecken zwar bekannt, aber, wie alle anderen "Exoten" noch eher als teure Raritäten zu betrachten. Ich wollte einfach mal sehen, was für Typen Pferd das eigentlich wirklich sind. Ein Resultat meiner Recherche kann ich hier natürlich noch nicht posten, dazu sind meine Pferdeerkennungskünste noch etwas zu bescheiden, aber das eine oder andere Pferd hat mir so schon gefallen. Bei anderen jedoch merkte ich irgendwie, dass sie mir irgendwie nicht lagen, aber ja ...
War natürlich toll zu sehen, wie sich die Hengste präsentierten. Allerdings bewundere ich den Mut der Menschen, die sie führten. Nicht selten gab es Situationen wo ich mir dachte, jetzt geht dieser Koloss seinen Führer gleich an - und dann möchte ich nicht in dessen Haut stecken. Enorm also, wie gutmütig Pferde dann doch sein können. Auch die Kandare und die Gerte hätten eigentlich die fünfjährigen Hengste nicht davon abhalten können, sich loszureißen. Wobei manche auch im Trab nur von zwei Personen geführt werden konnten. Aber mein Mitleid hielt sich auch in Grenzen, denn es ist normal, dass es Stress für das Pferd bedeutet in so einer Situation und wenn einem die Eintragung ins Zuchtbuch wichtiger ist bzw. man das in Kauf nimmt ...
Ganz klar zeigten manche der Pferde aber auch, dass sie mit dem Kompromiss nur zeitweise einverstanden sein werden.
Alle Pferde waren aber wunderschön und ganz so dramatisch, wie die Kommentatoren taten, war es auch nicht - dabei musste ich mir aber auch vor Augen führen, dass die zuvor durchgeführten Wallache eine ganz andere Ausstrahlung mitbrachten. Natürlich war das für alle einfacher zu handeln gewesen.
Spannend war auch die spontane Körpersprache zwischen Mensch und Pferd. In so einer stressigen Situation reagiert man ganz nach Gefühl, ohne nach richtig oder falsch zu denken. So war es bei einigen bald Standard, dass sie ihre Pferde unbewusst Gradestellten oder zumindest vor ihnen gingen statt auf Höhe des Halses.
Ob ich mich an die Stelle der Vorführenden gewagt hätte? Ich weiß es nicht. Vielleicht eines Tages ...




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