Montag, 30. Januar 2012

Pferde lernen durch Nachahmung

Heute mal eine tolle Fotostrecke von einem Kurs welche mir Sabine Birmann freundlicherweise vor einiger Zeit zur Verfügung gestellt hat. Ich finde sie wunderschön!

Marius und Schwarzwälder-Stute Dunia

Mit einem Cavaletti wurde eine Gasse auf dem Hufschlag gebaut und eine Plastiktüte hineingelegt. Marius macht es vor und geht durch die Gasse. Stute Dunia schaut aufmerksam zu und denkt nach.
Nun ist sie an der Reihe. Marius macht nur etwas Energie und bleibt ansonsten neutral. Dunia steht in der Gasse und denkt offensichtlich intensiv über die Situation und die Aufgabe nach. Sie hat verstanden, worum es geht.
Zögerlich geht sie dann doch drüber. Das geschieht aus ihrem eigenen freien Willen.
 Marius macht es wieder vor und joggt diesmal über die Plane. So wird Schritt für Schritt der Schwierigkeitsgrad gesteigert.
Schließlich wird sogar mit einer Querstange ein kleiner Sprung aufgebaut. Dunia darf die ganze Zeit zusehen, wie Marius ihr vormacht, wie die Aufgabe zu bewältigen ist
Jetzt überwindet sich die 18jährige Stute und springt elegant über die Stange mit der darunterliegenden Plane. Sie ahmt das Verhalten ihres Besitzers nach, denn so lernen Tiere (und auch Menschen) in aller Regel.

Wir können festhalten, dass ein Pferd bereit ist, aus freiem Willen über seine Angst oder Skepsis hinauszugehen und auf diese Weise zu lernen - in seinem ganz eigenen Rhythmus. Für die Stute ist das eine Abwechslung und sie liebt es, auf diese Weise im Zusammensein mit ihrem Besitzer neue und spannende Sachen zu erleben.

Sonntag, 15. Januar 2012

B wie Bindung - ein Junge und ein Pferd

Eigentlich wollte ich kein hierarchisches A-Z Register erstellen, aber es bietet sich zur Zeit einfach an. :) Hier mal ein Post für all diejenigen, die nicht immer einen Roman lesen wollen, sondern sehen, fühlen und sich berühren lassen wollen. Ich stelle euch hier Joel vor, der frei mit seiner 4jährigen Trakehnerstute Hayet auf der Wiese arbeitet - ein neues Video:



Was ist Bindung?

Ist es dieses unsichtbare Band, welches die Stute um den Jungen tanzen lässt, ohne Sinn, nur um mit ihm zu sein, sich ihm zu zeigen in all ihrer Schönheit? Hat es etwas damit zu tun, gemeinsam einen Weg zu gehen und Dinge zu erreichen, die unglaublich sind? Oder ist es nur das Sein im Moment, in uns ruhen, voller Vertrauen, Liebe, Energie und gleichzeitiger Hingabe?

Was wir in diesem Video sehen und spüren und auch in den anderen Videos die ich auf diesem Blog bereits vorstellte, geht weit über eine Dressur hinaus; hier begegnen sich Lebenwesen in allem was sie sind. Und sie begegnen sich nicht nur, sie entscheiden sich, etwas Gemeinsames zu tun im Respekt für den anderen und im Wissen um den freien Willen und Ausdruck. Man könnte es Kunst nennen - sicherlich frei von perfektionistischer Harmonie - die Gegenwart gemeinsam erleben und neugierig entdecken.

Das Pferd zeigt es uns wie kein anderes Wesen, dadurch dass es uns auf seinem Rücken reiten lässt: gemeinsam können wir Orte erreichen, die sonst in ewiger Ferne liegen würden.


Nochmal Joel und Hayet beim Ausritt in der Gruppe:


Bilder mit freundlicher Genehmigung von Sabine Birmann.

Mittwoch, 4. Januar 2012

A wie Anfang

Frohes neues Jahr 2012! - den Rutsch haben alle überstanden hoffentlich! ;-)

Ich komme tatsächlich dazu, hier endlich zu schreiben. Juhu! Erster Vorsatz erfüllt *grins*

Ein Jahresanfang lässt viele Menschen sich besinnen und nachdenken. Über das, was sie anders machen wollen und mit was sie neu beginnen wollen.

Begegnungen mit anderen Wesen, sind jedes Mal, in jeder Begegnung, ein neuer Anfang; eine neue Chance und eine neue Wahlmöglichkeit. Die Tiere und ganz besonders die Arbeit mit den Pferden kann uns das lehren, denn ein Pferd wird uns immer ehrlich im Jetzt und Hier antworten. Für es gibt es keine festgeschriebenen Ereignisse Morgen oder Gram von Gestern. Es gibt nur echte, reine Emotionen. Geben wir ihm die Möglichkeit, sich zu öffnen, so wird es das tun.

Das ist Sein; in jedem Moment in der Bewegung, spielerisch fliessen, variieren, spüren ...

Zu diesem Thema, möchte ich den neuen Film von Sabine Birmann vorstellen, wo sie mit ihrer fantastischen Schimmelstute Kore arbeitet:

(Falls das Video nicht angezeigt wird, folgt bitte dem Link zu meinem Blog)

Die Lektionen, die das Pferd hier wie selbstverständlich zeigt, ganz frei, einfach aus der Energie heraus, sehen wir sonst nur von Pferden der Hohen Schule, die aber meist an der Kanadare (oder Schlimmeren) gehalten sind. In der völlig freien Arbeit ist die Stute Kore meisterlich in ihrem Präsentierbedürfnis, ihrer Eleganz und Energie.

(Nebenbei wollen wir mal bemerken, wie fantastisch gymnastiziert das Pferd ist, sich versammelt und trägt!)

Zum neuen Jahr lade ich dazu ein, egal in welcher Situation, zu unserem Pferd zu gehen und wiedereinmal mit ganz neuen Augen zu schauen, wahrzunehmen und einen Neuanfang zu machen. Ich schaue mein Pferd an, als hätte ich es noch nie zuvor gesehen, versuche es wahrzunehmen, als das, was es ist und was es braucht. Was es möchte und was es mir sagen will!

Auf dass wir 2012 allesamt viel Freude im Sein mit unseren Pferden haben!

herzlichst
- eure Jaana