Montag, 26. Januar 2009

Frieden nach dem Sturm (Denicheur)

Bericht vom Sonntag den 25.01.08

Puh, der Sturm muss ja ganz schön schlimm gewesen sein. Wir waren ja nur in den Randgebieten, aber was man so im Fernsehen sieht ...

Als wir auf die Wiese kamen lag Pferd im Stall - ganz entspannt und friedlich. Das hat uns alle sehr gefreut, denn wir haben es vor dem Winter gerade noch geschafft, ihm eine kleine Hütte gegen den Regen aufzustellen und er war aber nie sehr scharf darauf, sich dort oben einzurichten. Aber (wie es folgendes Foto beweist) scheint er den trockenen Platz doch sehr schätzen zu können.Nun gut, wir hatten eigentlich kaum Schäden ausser herumfliegenden Plastikteilen. Gestern aber war herrliches Wetter mit Sonnenschein und Wärme. Denicheur durfte mal wieder frei grasen, was ihm immer viel Spaß macht. Erstmal buckelt er sich dann aus und rupft dann aber das wenig gehaltvolle Gras welches noch vom Herbst übrig ist.

Alles in allem war er sehr guter Laune. Ich wollte ihn dann ein bisschen laufen lassen auf dem Platz, da er ja so aufgeweckt schien. Ich weiß auch nicht was das ist. Seitdem er aufgehört hat zu spulen und gecheckt hat, dass er gerne reinkommen darf, ist er gerade wenig Bewegungsfreudig auf dem Platz. Gut, aber ich tue mir ja auch immer schwer. Kann sein dass ich wieder im Drücken bin. Hm, beim Pony klappt das im Moment eigentlich ganz gut ... Jedenfalls am Sonntag, da ist er gerne getrabt und - gesprungen: in der Ecke, wo das Tor ist wirft er sich plötzlich herum und steigt hoch. Nicht unbedingt in meine Richtung, aber innegehalten hab ich schon. Dann aber wieder meinen Raum genommen. Ein paar Runden später - oder auch nach einer - drehte er dann zu mir rein, was ich ihm auch bestätigte, weil ich will ja im Moment, dass er aus dem Drill rauskommt, dass er immer draussen bleiben muss, schlug aber dann mit dem Vorderbein nach mir beim Reinkommen. Instinktiv schnipste ich die Gerte vor mich. Nicht wild oder abwehrend, aber ich wollte ihm sagen, dass er kommen kann, aber schlagen lasse ich mich nicht (was er sowieso wahrscheinlich nicht vorhatte). Er hielt inne, ich nahm die Gerte nach hinten und gab ihm zu erkennen, dass er kommen durfte. Er kam: höflich, mit freundlichem Gesicht, schön gerade.
Meine Reaktion war instinktiv gewesen: wenn er kommen wollte und sich mir anschließen wollte, ist ok, aber ein bisschen Respekt darf er mir doch auch zollen und schonmal davon absehen, mir Angst zu machen. Ich finde ihn ja auch toll und lobe gerne; er darf eigentlich immer reinkommen! Vielleicht bin ich zu ängstlich. Vielleicht hätte ich seine Energie nutzen sollen und ihn noch weiter schicken, aber irgendwie hatte ich nicht das Gefühl, dass unsere Bindung schon weit genug ist und er jetzt gerade wirklich frei mit mir spielt, sondern ein klein wenig Agressivität dem ganzen immer noch innewohnt. Sowas wie: "Boah, macht das Spaß, siehst du, wie toll ich bin? Ich kann viel mehr als du: bin so groß und stark und - nur dass dus weisst - du bist ein Dreck gegen mich, auch wenn du mich nicht an dich ranlässt." Man kann das mit Humor nehmen, aber Respekt zollt er mir auf diese Weise nicht und deswegen möchte ich ihm auch klar sagen, dass ich das sehr wohl bemerke und trotzdem nicht wütend werde. Dafür bin ich mir einfach zu gut. Ich habe ihn ja wieder zu mir eingeladen, aber einmal kurz innehalten und darüber nachdenken, ob ers ehrlich meint darf er schon. Das war zumindest mein Gefühl in der Situation.
Ich hab dann einfach weitergemacht. Hab das Raumeinnehmen sein lassen und hab mit ihm weiter den spanischen Schritt geübt. Der war wirklich einen Moment lang unsicher, warum ich ihn jetzt nicht schimpfe, aber konnte das auch sehr schätzen. Ich begann ihn wieder frei zu striegeln. Wegen seiner verspannten Muskeln hatte ich heute einen Igel-Massageball mitgenommen. Jonathan hat mir zwei davon zu Weihnachten geschenkt und weil das wirklich sehr angenehm ist, dachte ich, schauen wir mal was Pferd dazu sagt.
Diesem habe ich das Striegeln mit Leckerlies und eben Massage inzwischen sehr schmackhaft gemacht. Und mit der neuen Jacke, die Taschen mit Klettverschluss hat können wir dann gleich mal üben, dass es keinen Sinn hat, zu versuchen, mir Leckerein abzuluchsen, sondern ich nur welche gebe, wenn ich das für richtig halte. Durch das Pony bin ich da sehr geschult worden und Pferde, die in den Taschen zubbeln, lassen mich kalt. Auch wenn er auf diesem Bild noch sehr auf die Jackentasche fixiert ist, hatte er das schnell raus.
Der Massageball schien erst gar keine Wirkung zu haben, an Hals und Schultern, aber am Rücken und Widerrist dann ging ein spürbarer Schauer durch den Körper des Pferdes und die Muskeln spannten und entspannten sich sichtbar. Dieser Igelball massiert ja nicht in dem Sinne die Muskeln wie mit z.B. der Hand, sondern er drückt nur oberflächlich auf die Haut, die dann schön durchblutet und kribbelt. Habs selber an mir ausprobieren lassen und habe in der Nacht besser geschlafen als seit langem. Hier jetzt steht er schön ruhig:

Mehr habe ich gar nicht gemacht. Hartwig kam dann noch und hat erneut den Tonus der Halsmuskulatur abgetastet. Er meinte, dass diese sich ständig verbessern würde. Er wirkt auch von Woche zu Woche lockerer.

Über die Reaktion mit den schlagenden Vorderhufen bin ich noch nicht ganz klar und brauche vielleicht nochmal Analyse, aber mehr dazu dann im Artikel von den Ereignissen von heute. Die kommen aber in einem eigenen Beitrag.

Bis dann! Danke fürs Lesen!

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