Samstag, 12. Januar 2008

Check the basics


Nun, nachdem was ich alles von mir, meinen Ansichten usw. erzählt habe, möchte ich jetzt einmal etwas konkreter werden. Ich bin dafür, dass wir Pferde möglichst frei lassen. Trotzdem gibt es für mich einige Dinge, die ein jedes Pferd können muss. Zu schnell denken und versteifen wir uns nur aufs Reiten. Ich habe Pferde getroffen, die wurden geritten und konnten noch nichteinmal ordentlich im Schritt geführt werden. Die Beziehung mit dem Pferd beginnt aber am Boden. Reiten ist nur das Geschenk, welches wir nach langem Beziehungsaufbau mit dem Pferd bekommen. Anders kann ich mir das Zusammensein mit Pferden gar nicht vorstellen.

Es gibt auch Dinge, die jedes Pferd lernen kann - egal in welchem körperlichen oder erzieherischen Zustand. Auch das junge Fohlen kann lernen. Das meiste lernt es von selber, in einer Umgebung, die für es anregend ist. Für gesund aufgewachsene und nicht total verschüchterte Pferde stellen die folgenden genannten Punkte kaum eine Herrausforderung an. Am besten geht man mal die Liste durch. Stellen sie sich die Punkte mit ihrem Pferd vor. Würde das klappen? Müssten sie ein bisschen üben? Stellen manche der genannten Punkte eine Problemsituation dar?

Wenn sie nur an einem der Punkte einen Haken sehen, so ist diesem schleunigst nachzugehen. Vor allem, wenn sie ihr Pferd anderweitig noch reiten etc. In den folgenden Posts werde ich einzeln auf jeden Punkt eingehen.

Checkliste die JEDES Pferd können muss:

Auf keinen Fall sollte ihr Pferd und auch nicht das kleine Fohlen, Angst vor ihrer Berührung haben. Nein, es soll diese mit allen Sinnen genießen. Check: Kommt ihr Pferd freiwillig zu ihnen und lässt sich berühren? Kennen sie seine Lieblingstellen?


Pferde sind von Natur aus neugierig. Sie spielen immer mit allen möglichen Dingen herum. Wenn sie den Status bei ihrem Pferd erwerben, ständig Neues und Interessantes zu vermitteln, so stehen ihnen später alle Türen mit dem Pferd offen. Check: was passiert, wenn sie ihr Pferd mit etwas völlig Unbekanntem überraschen (natürlich wenn das Pferd völlig frei ist)? Kommt es und beschnüffelt es oder hält es sich auf Abstand so lange sie das Ding bei sich haben?

  • Frei folgen
Später mal wollen sie, dass ihr Pferd unter ihnen auf Signale reagiert und sich ihrer Führung hingibt. Was später im Sattel funktionieren soll muss selbstverständlich erst am Boden klappen. Check: Können sie (anfangs reichen ein paar Schritte in konzentrierter Atmosphäre z.B. auf dem Reitplatz) ihr Pferd dazu auffordern, ihnen ohne Halfter etc. hinterherzugehen?

  • Ruhe in Gegenwart des Menschen
Die Anwesenheit des Menschen sollte Ruhe ausströmen. Zeigt das Pferd Anzeichen für Stress, wenn der Mensch sich ihm nähert, sollte man sich auf Ursachenforschung begeben. Check: können sie ihr Pferd auf der Koppel besuchen, ohne dass es wegläuft, es dort kraulen etc. während es sich nach der Begrüßung entspannt und dann weitergrast?

  • Respekt vor ihnen
Sich von seinem Pferd schieben, überrennen usw. zu lassen, ist gefährlich! Ausserdem demonstriert das Pferd damit, dass es vor ihnen keinerlei Respekt hat. Für mich ist übrigens Gewalt keine Lösung für dieses Problem. Check: Können sie ihr Pferd in egal welcher Situation ohne schlagen o.ä. auf einen Meter Abstand schicken?

  • Hufe geben
Wenn obriges alles klappt, dann ist wohl die erste wirkliche Übung, dem Pferd die Hufe aufheben zu dürfen. Dies muss mit dem Fohlen erst geübt werden und sollte immer ohne Zwang oder Stress während der Lernphase vor sich gehen. Check: Dürfen sie die Hufe ihres Pferdes aufheben?
Nun, das wären die Punkte für mich, die wirklich JEDES Pferd, egal welchen Alters etc. lernen kann. Natürlich lernt jedes Pferd anders und hat seine eigene Art damit umzugehen, von daher, wenn nicht alles immer komplett in alle Raster passt, zeigt das eher, dass eben jedes Pferd ein Individuum ist. Trotzdem würde ich mir die oben genannten Punkte einmal durchlesen und mir Gedanken dazu machen: bin ich zufrieden und fühle ich mich gut wie mein Pferd reagiert? Wie geht es meinem Pferd in diesen Situationen?

Bis zum nächsten Mal. Wie gesagt, werde ich in den folgenden Posts genauer auf die hier genannten Punkte zu sprechen kommen.

All die hier gemachten Äußerungen gelten als VORSCHLÄGE, keinesfalls als Lehrmethode. Ich distanziere mich eindeutig von jeglicher Haftung.

3 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Deine Checkliste ist gar nicht verkehrt! Ich habe mir gerade einen Hengstjährling gekauft und dieser ist völlig ROH. Ich sehe das jedoch nicht als Problem an. Kontakt zu Menschen hat er in seiner jetzigen Herde nicht viel gehabt. Doch dies wird sich jetzt ändern. Er kommt in eine super Herde, die keinerlei Scheu vor dem Menschen hat und wirklich gut harmoniert. Ich denke auch hier ist es wichtig, für sein Pferd immer eine geeignete Herde zu haben, denn die Sozialisierung beginnt im Herdenverband.

Viele Grüße
silver_duck

Jaana hat gesagt…

Hallo Silver Duck!
die Betonung liegt auf _geeigneter_ Herde, denn es gibt immer Pferdehaltung wo so schnell Stress entstehen kann. Ist das aber gewährliestet (z.B. ausreichend Platz) ist es natürlich genial, wenn das Fohlen sogar in "seiner" Familie, also sogar zusammen mit dem Hengst, aufwachsen darf. Da sollte man aber natürlich keine Experimente wagen.
Ich eünsche dir viel Glück mit deinem Hengst! Willst du ihn denn auch Hengst lassen? Vielleicht schaust du ja mal wieder rein und berichtest. Du kannst mich auch gerne mal per e-mail kontakten.
Alles Liebe
Jaana

Steffi hat gesagt…

Die Checklist-Reihe ist mir gerade ein sehr sehr guter Leitfaden.
Obwohl ich bereits mehr als die Hälfte meines Lebens mit Pferden zutun hatte und schon bei der Ausbildung und Korrektur eines Junghengstes mitwirken durfte, erwartet mich bald eine völlig neue Situation. Ich wurde gebeten, mich um ein wenige Monate altes Fohlen und seine Mutter zu kümmern, diesmal ohne den Beistand meiner Reitlehrerin.
Ich werde den Blog mit Sicherheit weiterverfolgen und die Tipps zu Herzen nehmen.

Viele Grüße,
Steffi