Ok, ich weiß nicht, wieviel Lust ich heute zum Schreiben habe, aber ich denke, ich muss die Ereignisse von gestern einfach loswerden - für mich und um den letzten Post zum Thema Denicheur abzurunden.
Ja, am Montag war ich auch draussen. Pferd hatte später als gewöhnlich sein Fressen bekommen und war unruhig - aber voll im Rahmen. Haben dann gefüttert und ich ließ ihn dann frei laufen. Denicheur startete voll durch und trabte mit erhobenem, stolzen Kopf einige Runden und ließ seine Buckler ab. Hatte keinen Fotoapparat dabei, aber das sieht dann immer in etwa so aus^^:Nun ja, Pferd war also guter Laune! Schon da wusste ich, dass er das heute brauchen würde, so mal wieder richtig Dampf abzulassen. Das gehört ja zur Pferdenatur! Und bevor er sich da dann in irgendeinen Unsinn verstrickt habe ich ihn bald zu mir auf den Reitplatz geholt. Diesmal war das mit dem Buckeln besser und eigentlich kamen wir gut zurecht. Nur eben seine Aufregung hatte er keine Lust abzubauen. Ich zwinge hier ja niemanden, also hab ich nach ein paar mehr oder weniger gelungenen Runden ihn zu mir reingeholt. Ich zeigte ihm das nochmal mit dem Spanischen Schritt - ja, ich konnte die Bindung ganz tief spüren. Ich war so froh. Auch mit den Dehnübungen und so habe ich weitergemacht.
Und dann spürte ich ein neues Experiment für heute aufkeimen. Ich halfterte ihn wieder und öffnete das Tor vom Reitplatz, stellte mich schräg zum Eingang und wartete (ohne etwas von ihm zu wollen aber einladend), so dass er genügend Platz hatte, einfach rauszugehen, oder eben zu mir zu kommen. Mimik des Pferdes war fantastisch zu beobachten, aber er fiel auch ein bisschen wieder in seine Trauer zurück und kaute viel, bog den Hals nach unten, als sagte er, dass er ja gerne kommen würde, aber Angst hatte, wenn er jetzt so einfach rauskommt, macht er einen Fehler, weil laut dem, was er gelernt hatte, würde soetwas ja als "Nicht-Brav" abgestempelt.
Aber er kam. Zu mir. Völlig frei, und freute sich, dass ich mich freute. Und dann ging ich weg, ohne zu wollen, dass er mir folgt. Und er schloss sich mir an! Einfachso! Klar fütterte ich ihn dafür hin und wieder, aber da ich ja gar nicht erwartete, dass er mir folgt, schloss er sich mir nicht nur deswegen an. Ja, wir gingen richtig ein bisschen frei auf der Wiese spazieren und ich probierte auch einige "Querfeldein-Schlenker" und er schien ihm auch Spaß zu machen. Irgendwann kam dann der Moment, wo ich merkte, dass ich jetzt wieder ins Wollen kam und habe ihn fressen lassen. Mensch, war ich in dem Moment froh! Ein Traum der wahr wurde!
Soooo und jetzt kommt der 2. Teil der Geschichte ............
Jetzt war Titi dran. Magdalena wollte nur die gestrige Bindung festigen; einfach 5 Minuten mit dem Pony verbringen.
Und dann machte ich etwas, was Denicheurs Innerstes berührte: ich nahm den Scheffel, mit dem wir ihm immer das Futter in den Kübel schütten, während er frei war, füllte ihn und ging damit in Richtung der Ponykoppel zum Esel. Dieser ist im Moment nämlich etwas mager, was wir aber wegen dem dichten Winterfell erst spät bemerkt haben, und ich wollte den Augenblick nutzen, wo das Pony gerade nicht auf der Koppel war um ihm eine Extraportion zu geben. Ich hatte nichts anderes erwartet, als dass Denicheur sofort angesprungen kam. Es war meine Entscheidung gewesen und ich fühlte mich durchaus fähig, den Scheffel zu verteidigen. Also: großes Pferd kommt angeprescht, macht einen Sliding-Stop vor unserem Bollerwagen, hüpft in Richtung Reitplatz. Aber da stand gerade Magdalena mit der Longierpeitsche in der Hand, die ihn auch gleich wieder wegschickte.
Dann versuchte er das Pony im Reitplatz aufzuwiegeln. Das, im Anbetracht der Bindung mit Magdalena, ließ sich aber nicht aus der Ruhe bringen und ließ sich mit Leckerchen verwöhnen. Das hatte ich ihr zugerufen, bis ich mir einen Überblick über die Situation verschafft hätte.
Es muss Denicheur schon sehr geärgert haben, aber ganz ehrlich: soooo viel Aufmerksamkeit hatte er auch bekommen. Ausserdem wurde er ja nicht wirklich agressiv.
Gerade schmunzelte ich über das Pony, welches dem mindestens 3x so großen Pferd die kalte Schulter wies, als ich plötzlich nur noch sah, wie neben mir ein großer brauner Schemen sich herumwarf und seine Hinterläufe in meine Richtung knallte. Gut gezielt, deshalb nicht getroffen, aber da war kein Meter zwischen mir und den Hufen. Vergleichbar vom Ablauf her, wie Hobbit auf dem Kurs.
Noch voll verwirrt handelte ich instinktiv und schlug mit der Peitsche vor mir auf den Boden und machte meinen Raum deutlich klar. Und da explodierte das Pferd endlich, sprang buckelte, schlug in die Luft. Nicht wirklich böse, aber auch nicht lieb gemeint. Hartwig stand auch noch ihm irgendwo im Weg.
Ein paar Sekunden später kam Denicheur wieder zu mir und wir standen uns gegenüber. Ich musste auch erstmal tief durchatmen, dann nahm ich die Gerte nach hinten und sagte mir: ich werde jetzt nicht kämpfen und nicht wütend werden. Irgendwann wandte er sich ab. Ich schickte ihn vom Reitplatz weg, nicht agressiv, aber bestimmt und er zog sich auch zurück.
Ich suchte noch nach einer Situation wo er zu mir kommen konnte und so hat er gesehen, dass ich ihn jetzt nicht schimpfe oder so. Sonst wäre ich mir nicht sicher gewesen, ob ich ihn wieder zurück auf die Koppel hätte bringen können.
Das klappte aber dann alles ganz normal. Ich war nichtmehr sehr gesprächig aber auch nicht wütend. Einmal machte er dann einen kleinen Satz am Strick, weil er wieder irgendeine Masche versuchte um zu überholen und ich das überhaupt nicht haben kann. Aber sonst war alles ok.
Heute bin ich nicht rausgefahren. es war sowieso schlechtes Wetter und wir hatten auch noch anderes zu tun. Ausserdem weiß ich sowieso nicht, was jetzt das richtige wäre zu tun. Hatte gedacht, ihn statt Platzarbeit nochmal spazieren zu führen, das war immer so eine klare Geschichte. Habe aber auch jetzt diesen Tag über alles nachdenken müssen und auch in der Nacht.
Ich meine, mir war klar, dass er irgendwann an diesem Tag so richtig aufdrehen würde und natürlich hat die Sache mit dem Scheffel ihn enorm provoziert. Aber; warum kann er seine Energie nicht in Stolz und Freude rauslassen sondern wartet damit, bis er sie gegen jemanden richten kann. Deshalb meine ich ja auch, dass ich ihn gar nicht als agressiv oder böse in dem Moment empfunden habe. Nein, der musste nur mal zicken. Versteh ich ja auch. Aber warum gegen den Menschen und in Frust, statt in Stolz und Energie? Hat das etwas mit seinem Trauma zu tun??? Wir hatten so eine spürbar gute Bindung vorher und was wollte er damit bitte zum Ausdruck bringen???
Ich denke da noch länger drüber nach, aber von daher waren die Erlebnisse an diesem Tag für mich etwas zwiegespalten.
Und dann spürte ich ein neues Experiment für heute aufkeimen. Ich halfterte ihn wieder und öffnete das Tor vom Reitplatz, stellte mich schräg zum Eingang und wartete (ohne etwas von ihm zu wollen aber einladend), so dass er genügend Platz hatte, einfach rauszugehen, oder eben zu mir zu kommen. Mimik des Pferdes war fantastisch zu beobachten, aber er fiel auch ein bisschen wieder in seine Trauer zurück und kaute viel, bog den Hals nach unten, als sagte er, dass er ja gerne kommen würde, aber Angst hatte, wenn er jetzt so einfach rauskommt, macht er einen Fehler, weil laut dem, was er gelernt hatte, würde soetwas ja als "Nicht-Brav" abgestempelt.
Aber er kam. Zu mir. Völlig frei, und freute sich, dass ich mich freute. Und dann ging ich weg, ohne zu wollen, dass er mir folgt. Und er schloss sich mir an! Einfachso! Klar fütterte ich ihn dafür hin und wieder, aber da ich ja gar nicht erwartete, dass er mir folgt, schloss er sich mir nicht nur deswegen an. Ja, wir gingen richtig ein bisschen frei auf der Wiese spazieren und ich probierte auch einige "Querfeldein-Schlenker" und er schien ihm auch Spaß zu machen. Irgendwann kam dann der Moment, wo ich merkte, dass ich jetzt wieder ins Wollen kam und habe ihn fressen lassen. Mensch, war ich in dem Moment froh! Ein Traum der wahr wurde!
Soooo und jetzt kommt der 2. Teil der Geschichte ............
Jetzt war Titi dran. Magdalena wollte nur die gestrige Bindung festigen; einfach 5 Minuten mit dem Pony verbringen.
Und dann machte ich etwas, was Denicheurs Innerstes berührte: ich nahm den Scheffel, mit dem wir ihm immer das Futter in den Kübel schütten, während er frei war, füllte ihn und ging damit in Richtung der Ponykoppel zum Esel. Dieser ist im Moment nämlich etwas mager, was wir aber wegen dem dichten Winterfell erst spät bemerkt haben, und ich wollte den Augenblick nutzen, wo das Pony gerade nicht auf der Koppel war um ihm eine Extraportion zu geben. Ich hatte nichts anderes erwartet, als dass Denicheur sofort angesprungen kam. Es war meine Entscheidung gewesen und ich fühlte mich durchaus fähig, den Scheffel zu verteidigen. Also: großes Pferd kommt angeprescht, macht einen Sliding-Stop vor unserem Bollerwagen, hüpft in Richtung Reitplatz. Aber da stand gerade Magdalena mit der Longierpeitsche in der Hand, die ihn auch gleich wieder wegschickte.
Dann versuchte er das Pony im Reitplatz aufzuwiegeln. Das, im Anbetracht der Bindung mit Magdalena, ließ sich aber nicht aus der Ruhe bringen und ließ sich mit Leckerchen verwöhnen. Das hatte ich ihr zugerufen, bis ich mir einen Überblick über die Situation verschafft hätte.
Es muss Denicheur schon sehr geärgert haben, aber ganz ehrlich: soooo viel Aufmerksamkeit hatte er auch bekommen. Ausserdem wurde er ja nicht wirklich agressiv.
Gerade schmunzelte ich über das Pony, welches dem mindestens 3x so großen Pferd die kalte Schulter wies, als ich plötzlich nur noch sah, wie neben mir ein großer brauner Schemen sich herumwarf und seine Hinterläufe in meine Richtung knallte. Gut gezielt, deshalb nicht getroffen, aber da war kein Meter zwischen mir und den Hufen. Vergleichbar vom Ablauf her, wie Hobbit auf dem Kurs.
Noch voll verwirrt handelte ich instinktiv und schlug mit der Peitsche vor mir auf den Boden und machte meinen Raum deutlich klar. Und da explodierte das Pferd endlich, sprang buckelte, schlug in die Luft. Nicht wirklich böse, aber auch nicht lieb gemeint. Hartwig stand auch noch ihm irgendwo im Weg.
Ein paar Sekunden später kam Denicheur wieder zu mir und wir standen uns gegenüber. Ich musste auch erstmal tief durchatmen, dann nahm ich die Gerte nach hinten und sagte mir: ich werde jetzt nicht kämpfen und nicht wütend werden. Irgendwann wandte er sich ab. Ich schickte ihn vom Reitplatz weg, nicht agressiv, aber bestimmt und er zog sich auch zurück.
Ich suchte noch nach einer Situation wo er zu mir kommen konnte und so hat er gesehen, dass ich ihn jetzt nicht schimpfe oder so. Sonst wäre ich mir nicht sicher gewesen, ob ich ihn wieder zurück auf die Koppel hätte bringen können.
Das klappte aber dann alles ganz normal. Ich war nichtmehr sehr gesprächig aber auch nicht wütend. Einmal machte er dann einen kleinen Satz am Strick, weil er wieder irgendeine Masche versuchte um zu überholen und ich das überhaupt nicht haben kann. Aber sonst war alles ok.
Heute bin ich nicht rausgefahren. es war sowieso schlechtes Wetter und wir hatten auch noch anderes zu tun. Ausserdem weiß ich sowieso nicht, was jetzt das richtige wäre zu tun. Hatte gedacht, ihn statt Platzarbeit nochmal spazieren zu führen, das war immer so eine klare Geschichte. Habe aber auch jetzt diesen Tag über alles nachdenken müssen und auch in der Nacht.
Ich meine, mir war klar, dass er irgendwann an diesem Tag so richtig aufdrehen würde und natürlich hat die Sache mit dem Scheffel ihn enorm provoziert. Aber; warum kann er seine Energie nicht in Stolz und Freude rauslassen sondern wartet damit, bis er sie gegen jemanden richten kann. Deshalb meine ich ja auch, dass ich ihn gar nicht als agressiv oder böse in dem Moment empfunden habe. Nein, der musste nur mal zicken. Versteh ich ja auch. Aber warum gegen den Menschen und in Frust, statt in Stolz und Energie? Hat das etwas mit seinem Trauma zu tun??? Wir hatten so eine spürbar gute Bindung vorher und was wollte er damit bitte zum Ausdruck bringen???
Ich denke da noch länger drüber nach, aber von daher waren die Erlebnisse an diesem Tag für mich etwas zwiegespalten.
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