Samstag, 21. Juni 2014

Nicht festhalten ... Momente kommen und gehen

Mir geht es mal wieder so, dass ich hauptsächlich lese und selten Lust habe, etwas zu schreiben oder zu posten. Das ist eigentlich schade, denn es schreiben so viele tolle Leute von so tollen Erlebnissen. Dadurch aber, dass es einen so gewaltigen Input gibt, versuche ich, wenn ich schon bei den Pferden bin, bei _mir_ zu bleiben, einfach zu sein. Nichts festzuhalten - zu akzeptieren, wie der Moment eben ist - ob er gerade schön ist, ob ich gerade schlapp bin, genervt, mein Pferd genervt ist usw.

Das Nicht-Festhalten ist für mich auch wichtig derzeit. Momente kommen und gehen und ich versuche im Jetzt zu bleiben. Nicht daran zu denken, was vor 5 Stunden bei meinem Pferd war, sondern mehr in dem Moment, wo ich bei ihm bin zu 100 % da zu sein - den Moment wahrzunehmen. Auch wahrzunehmen, wenn ich _nicht_ ganz "da" bin und mir das einzugestehen.

Das ist für mich auch nochmal etwas anderes als das Loslassen und doch läuft es letztlich auf das Gleiche hinaus. Es ist wie ein "in die Stille gehen", einmal sich nicht in den Gedanken zu verlieren, sondern spüren, wie der Gedankenapparat sich "leerläuft", so dass nur noch die Sinneswahrnehmungen übrig bleiben ...

Dass dieser Zustand im Fliessen-lassen mit der Pferdearbeit möglich ist (ohne zu einer Salzsäule zu werden) habe ich dieses Jahr auf dem Kurs bei mir in Frankreich sowohl bei den Trockenübungen als auch dann in der Arbeit mit meinem Pferd erfahren dürfen, ohne darauf gefasst gewesen zu sein.

In anderen Momenten sprudeln dann wieder Gedanken und Emotionen über und die kann ich super in Energie verwandeln. Ich versuche dann wahrzunehmen, was es denn für Gefühle sind, wie es sich anfühlt, wenn ich diese freilasse und wie mein Pferd darauf reagiert ...

Dieses Fühlen ist so echt und tief, dass ich kaum mehr etwas anderes brauche. Ich, die immer alles hat fotografieren lassen, will im Moment oft gar nichts festhalten sondern sich nur auf die neue Begegnung mit dem Pferd freuen - wie auch immer sich die gestaltet. Ob ich nach 2 Runden merke, dass ich total drücke, total verkopft bin oder eigentlich unterschwellig noch etwas mitschleppe oder ob ich eigentlich doch nur Energie übrig habe bzw. die von meinem Pferd aufnehme.

Und so könnte man sagen, ich gehe meistens zuerst mit mir selbst in Kommunikation, spüre, wer und wo ich bin - und dann fängt auf einmal mein Pferd mit mir zu sprechen an.

Die Erfahrungen vom Kurs haben mich tief bewegt. Ich bin gespannt, wie es beim nächsten weitergeht. Ganz toll finde ich dazu auch das Nachwort von Sabines erstem Buch (für die die es noch haben).

Oft geht es um Ebenen, die mit Worten nicht beschreibbar sind und deswegen müssen wir ein Gefühl dafür entwickeln. ZB unser Bauchgefühl wieder erkennen lernen und es von reinen Konditionierungen oder Ängsten unterscheiden.


Erinnerungen an den schönen Kurs ...

Mein Prachtpferd: Kaltblutmix-Hengst Vertigo ist im April zum Kurs 5 Jahre alt geworden und lieferte eine beeindruckende Show: